Hannah Winkler
Gründerin von wunderwitzig

Hochsensibilität

Etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen gelten als hochsensibel. Obwohl Hochsensibilität überwiegend angeboren ist, ist es auch möglich, im Laufe des Lebens hochsensibel zu werden, beispielsweise durch Trauma, Belastungen oder langanhaltenden Stress.

Hochsensible Menschen nehmen Reize intensiver wahr und verarbeiten sie anders als normal sensible Menschen. Dabei kann jeder Sinneseindruck stärker und detaillierter wahrgenommen werden.

KÖRPERLICHE MERKMALE sind z. B. auf Gerüche, Dämpfe, Staub empfindlich reagieren, Geräusche intensiv wahrnehmen, Druck, Hitze und Kälte differenzierter wahrnehmen, intensivere Schmerzwahrnehmung, Schreckhaftigkeit, geringe Stressresistenz und Belastbarkeit.


GEISTIGE MERKMALE sind z. B hohes Konzentrationsvermögen, sich von Kunst, Musik und Natur stark bewegt fühlen, bunte und intensive Träume, ausgeprägte Intuition, Gefühl der Überforderung, Herstellen von Querverbindungen, hohe Reflexionsfähigkeit, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn.


SOZIALE MERKMALE sind z. B. gut zuhören können, Befindlichkeiten intensiv wahrnehmen, Naivität und Gutgläubigkeit, im Konfliktfall zurückziehen, starkes ethisches Empfinden, nicht gut abgrenzen können.


Herausforderungen u. a. Reizüberflutung, Perfektionismus, Schwierigkeit bei der Jobwahl (Vielzahl von Interessen und Begabungen), hohe moralische Ansprüche, Umgang mit Gefühlen, Rollenverständnis, Erwartungen gerecht werden, innerer Konflikt (funktionieren/anpassen vs. Emotionen leben/zulassen)


Folgen u. a. Gefühl der Andersartigkeit, Ablehnung/Ausgrenzung, Misstrauen, Gefühl der Zerrissenheit, Grübeln, Angst, Scham, fehlende Selbstliebe, mangelhafte oder unzureichend erlebte Bindungen, Rückzug, Ermüdung/Erschöpfung, emotionale Instabilität, Überforderung, Stress, Anpassungsstrategien sowie auch Affinität zur Spiritualität, reiches inneres Potenzial


Maßnahmen
• Erkennen (die eigene Hochsensibilität wahrnehmen)
• Annehmen („Ich bin ok, so wie ich bin!“)
• Lernen, mit Gefühlen umzugehen („Was fühle ich wirklich?“, “Was tut mir gut? Was nicht?“ - Welches Bedürfnis steht dahinter?)
• Aktives Selbstmanagement (Reizsteuerung, Grenzen setzen, Nein sagen, Anzeichen für Über- oder Unterforderung erkennen, Strategien entwickeln, Balance zwischen Rückzug und Erholung sowie Interaktion und Aktivität)


Literatur:
Aron, Elaine N.: Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen. München: mvg Verlag.
Marletta-Hart, Susan: Leben mit Hochsensibilität. Bielefeld: Aurum Verlag.
Sellin, Rolf: Wenn die Haut zu dünn ist: Hochsensibilität - vom Manko zum Plus. München: Kösel Verlag.


MEIN KURSANGEBOT:
Hochsensible Kinder in Krippe und Kita


  • Warum weint Mia, wenn ich sie auffordere, den Stuhl an den Tisch zu schieben?
  • Warum geht für Miguel die Welt unter, wenn wir einen Umweg laufen?
  • Kann ein Etikett im T-Shirt Fiete so zu schaffen machen?


Wie kannst du einem hochsensiblen Kind einen guten Start in der Kita ermöglichen, und wie kannst du auf die Bedürfnisse eingehen, auch wenn du das Verhalten sonderbar findest? Wenn du mehr über Hochsensibilität und die Verhaltensweisen der Kinder weißt, fällt es dir leichter, sie auf ihrem Weg zu begleiten.


Ablauf
• Einführung
• Grundlagen der Hochsensibilität
• Hochsensible Kinder in Krippe und Kindergarten
• Beispiele aus der Praxis
• Hochsensibilität als Ressource
• Abschluss und Handout